158 - THEATER - Umbau Schauspiel D'dorf
Pressemitteilung vom 15.01.2020
Pressedienst der Landeshauptstadt Düsseldorf
Gemeinsame Presseerklärung vom Land Nordrhein-Westfalen, der Landeshauptstadt Düsseldorf und dem Düsseldorfer Schauspielhaus
50 Jahre Düsseldorfer Schauspielhaus
am Gustaf-Gründgens-Platz
Das Theater feiert sein Jubiläum mit einem Festakt am 16. Januar, drei Premieren und einem zweiwöchigen Festprogramm/Sanierungsarbeiten weit vorangeschritten
Am 16. Januar 1970 wurde das Düsseldorfer Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz eröffnet. Seitdem zählt die weiße, geschwungene Fassade des Gebäudes von Bernhard Pfau zu den Wahrzeichen der Stadt Düsseldorf. Die Eröffnung des Theaters jährt sich im Januar 2020 zum 50. Mal. Dieses Jubiläum begeht das Düsseldorfer Schauspielhaus mit einem Festakt am 16. Januar, drei Premieren und einem zweiwöchigen Festprogramm. Zu diesem Anlass können bereits viele Erneuerungen der Sanierung und Modernisierung des Gebäudes entdeckt werden.

Archivbild: Auch die Fassade im Erdgeschoss mit den Windfanganlagen ist fertig gestellt.
Dem Besucher bietet sich nun durch die neue Glasfassade eine neue, attraktive Eingangssituation
© Hahlhege Gesellschaft für Projektsteuerung & Controlling mbH
Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen: "Unter den herausfordernden Bedingungen der Sanierungsphase hat der Generalintendant Wilfried Schulz mit großem Engagement und einem ausgezeichneten Programm das Düsseldorfer Schauspielhaus wieder zu einem der führenden Häuser in Deutschland gemacht. Er hat das Theater, das vorübergehend seine angestammte Spielstätte verloren hatte, weit in die Stadtgesellschaft hineingetragen und dort verankert. Zum 50-jährigen Jubiläum des Gebäudes erhält die Stadtgesellschaft nun diesen architektonisch einzigartigen Ort der Kunst zurück. Mit dem Abschluss der Sanierung, die von Stadt und Land und nicht zuletzt durch die Spenden von engagierten Theaterfreunden finanziert worden ist, wird das Architekturdenkmal in neuem Glanz erstrahlen."
Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Wir dürfen in diesem Jahr den runden Geburtstag einer Architekturikone unserer Stadt feiern: Das Düsseldorfer Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz, vom Architekten Bernhard Pfau kreiert, feiert sein 50-jähriges Jubiläum. Das Haus ist ein wichtiger Bestandteil der Landeshauptstadt und prägt mit seiner einzigartigen Gestalt das Düsseldorfer Stadtbild." Der Oberbürgermeister weiter: "Insgesamt investieren Land und Stadt rund 60 Millionen Euro in die Sanierung des Gebäudes. Nach Abschluss der Arbeiten wird das Theater wieder seine volle Strahlkraft entfalten und mit hochkarätigen Aufführungen das Publikum begeistern können. Besonderer Dank gilt den engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die mit großzügigen Spenden die Finanzierung unterstützt und die umfangreiche Sanierung ermöglicht haben."
Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, und der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, Thomas Geisel, eröffnen die Jubiläumstage des Düsseldorfer Schauspielhauses mit einem feierlichen Festakt am Donnerstag, 16. Januar, 18 Uhr, im Großen Haus des Schauspielhauses. Anschließend an den Festakt und einem Jubiläumsempfang im Foyer feiert die Jubiläumsinszenierung "Leben des Galilei" von Bertolt Brecht um 19.30 Uhr im Großen Haus Premiere. Die Titelrolle des Physikers, der als Erster mit eigenen Augen sieht, dass die Erde nur ein Planet unter vielen ist, spielt Burghart Klaußner, einer der arriviertesten Schauspieler unserer Zeit, unter anderem bekannt durch seine Rolle in Heinrich Breloers Fernsehfilm "Brecht". Es inszeniert Lars-Ole Walburg, der als Intendant bis 2019 das Schauspiel Hannover leitete.
Die Premiere des neuen Liederabends "I build my time" von André Kaczmarczyk findet am Samstag, 25. Januar, 19.30 Uhr, im Großen Haus statt. Das Ensemble widmet sich der großen Geschichte und den kleinen Geschichten, der gesellschaftlichen und der privaten Erinnerung an einem Abend voller Musik, die in den letzten 50 Jahren wichtig war.
Außerdem kommt am Sonntag, 19. Januar, 19.30 Uhr, die neue Bürgerbühneninszenierung "Blick zurück nach vorn" im Kleinen Haus zur Uraufführung, in der elf Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger die Chance nutzen und der Geschichte nicht den Rücken zukehren, sondern nachforschen – in ihrer Familie, im Internet und in Archiven. Regie führt Bürgerbühnenleiter Christof Seeger-Zurmühlen.

Nicht nur Dach- und Fassade werden erneuert, auch die technischen Anlagen des Hauses sowie die öffentlichen Bereiche des Theaters wurden und werden modernisiert
© Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young
Festprogramm
Neben den drei Premieren findet ein elftägiges Festprogramm statt, mit der Präsentation des Jubiläumsbuches "fünfzig – Das Düsseldorfer Schauspielhaus 1970 bis 2020", einem Blick in die Geschichte des Düsseldorfer Schauspielhauses: Die Intendantinnen und Intendanten Anna Badora, Günther Beelitz, Joachim Lux, Joachim Klement und Wilfried Schulz sprechen darüber, was es heißt, in Düsseldorf Theater zu machen. Am 18. Januar zeigt das Düsseldorfer Schauspielhaus am Tag der offenen Tür ab 16 Uhr alles, was es hat: mit Programm für die ganze Familie, Führungen durch das Haus, einer großen Bühnentechnikshow, Theaterszenen, einem Konzert mit Christian Friedel und den Woods of Birnam und unter dem Motto "Düsseldorf, mon amour" erzählt Wolfgang Reinbacher aus seinem reichen Theaterleben. Der Tag mündet in einer Party für alle auf der Großen Bühne des Schauspielhauses. Der Philosoph Peter Sloterdijk widmet sich im Gespräch mit dem Architekten Christoph Ingenhoven dem "Theater als öffentlichem Raum der Stadtgesellschaft". Im Bürger-Dinner-Spezial unter dem Motto "Wem gehört die Stadt?" diskutieren unter anderem Oberbürgermeister Thomas Geisel mit der Leiterin der Bahnhofsmission Barbara Kempnich, dem Investor Uwe Schmitz sowie dem Stadtsoziologen Reinhold Knopp. Auf dem Podium "Düsseldorf 2070 – Reden über die Zukunft der Stadt" richten Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher gesellschaftlicher Institutionen Düsseldorfs den Blick 50 Jahre nach vorn und fragen nach den Perspektiven der Stadt. Es diskutieren Moritz Döbler (Rheinische Post, Chefredakteur), Susanne Gaensheimer (Kunstsammlung NRW, Direktorin), Justus Haucap (DICE – Düsseldorfer Institut fürWettbewerbsökonomie, Direktor), Thorsten Nolting (Diakonie, Vorstand) und Shaylin Shahinzad (Jugendrat). "Architektur und Kultur – Ein öffentliches Forum mit Vorträgen und Gesprächen" widmet sich der Architektur des Düsseldorfer Schauspielhauses und anderer Kulturbauten. Mit dabei unter anderem Anne Katrin Bohle (Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat), Till Briegleb (Süddeutsche Zeitung), Christoph Ingenhoven (ingenhoven architects), Andrea Jürges (Deutsches Architekturmuseum), Claudia Schmitz und Wilfried Schulz (Düsseldorfer Schauspielhaus), Cornelia Zuschke (Stadt Düsseldorf) — Moderation: Jürgen Tietz. Die Festrede zum 50. Jubiläum hält zum Abschluss der Festwochen der Autor und langjährige Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, Heribert Prantl. Ausführliche Infos und alle Termine und Uhrzeiten unter www.dhaus.de
Modernisierung und Sanierung des Düsseldorfer Schauspielhauses
Das Düsseldorfer Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz wird seit Anfang 2016 beginnend mit der Gebäudetechnik aufwendig saniert. Nicht nur Dach- und Fassade werden erneuert, auch die technischen Anlagen des Hauses sowie die öffentlichen Bereiche des Theaters wurden und werden modernisiert. Zudem wird der Gustaf-Gründgens-Platz mit dem Projekt "Kö-Bogen II" komplett neu gestaltet.
Die Gesellschafter Stadt und Land und die Intendanz des Schauspielhauses hatten sich 2015 in einem gemeinsam unterzeichneten 5-Punkte-Plan dazu verpflichtet, die Situation der städtischen Großbaustelle konstruktiv zu nutzen. Im Herzen der Landeshauptstadt sollte eine auch im europäischen Vergleich interessante Mitte mit denkmalgeschütztem Hofgarten und Schauspielhaus, Dreischeibenhaus, "Kö-Bogen II" und einer Balance aus kommerziellen Angeboten und Orten des Gemeinwohls geschaffen werden. Noch sind nicht alle Sanierungsmaßnahmen am Düsseldorfer Schauspielhaus abgeschlossen. Zum Jubiläum können die Besucherinnen und Besucher jedoch schon viele Veränderungen und Erneuerungen entdecken.

Im Großen und Kleinen Haus finden die Besucherinnen und Besucher nun,
neben neuen Garderoben und Sanitäranlagen, auch zwei neue, barrierefreie Glasaufzüge
© Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young
Sanierung und Modernisierung der öffentlichen Bereiche
sowie Sanierung der technischen Anlagen
Nachdem die Haustechnik in den nicht öffentlich zugänglichen Bereichen instand gesetzt wurde, stand auch die Sanierung und Modernisierung der öffentlich zugänglichen Bereiche im Düsseldorfer Schauspielhaus an. Die Maßnahmen unter der Leitung des Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven sind, bis auf einige Restarbeiten, größtenteils fertiggestellt: 1.153 Quadratmeter Teppich wurden erneuert, 2.676 Quadratmeter Betonfläche wurden außen - im Zuge der Dach- und Fassadensanierung - und 1.017 Quadratmeter innen restauriert sowie 1.200 Leuchten im Sternenhimmel der Empore durch neue ersetzt. Zudem wurden 760 Quadratmeter portugiesischer Marmor, 955 Quadratmeter Naturstein, 333 Quadratmeter Kunststein und 1.468 Quadratmeter Mosaikfliesen (Sanierung noch nicht abgeschlossen) restauriert. Auf der Empore wurden durch die niederländische Designerin Petra Blaisse 137 laufende Meter Vorhangstoff verarbeitet, im Erdgeschoss sind es 53 laufende Meter. Im Großen und Kleinen Haus finden die Besucherinnen und Besucher nun, neben neuen Garderoben und Sanitäranlagen, auch zwei neue, barrierefreie Glasaufzüge. Zudem wurde die Medientechnik modernisiert. Abgerundet werden die Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten durch eine neue Kantine und ein neues Restaurant.
Ziel bei der Sanierung der öffentlichen Bereiche war die größtenteils originalgetreue Restaurierung im Sinne des Architekten Bernhard Pfau. So brachte zum Beispiel eine Farbanalyse ursprüngliche Töne für Teppich, Betonflächen und weitere Oberflächen zu Tage.
Die Sanierung der Technischen Anlagen sowie die Sanierungen und die Umbaumaßnahmen der öffentlichen Bereiche des Hauses am Gustaf-Gründgens-Platz erfolgen durch die Neue Schauspiel GmbH als Bauherrin, das Land Nordrhein-Westfalen und die Landeshauptstadt Düsseldorf finanzieren die Maßnahmen. Die Modernisierungsarbeiten wurden zudem von engagierten Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürgern durch eine großzügige Spendensumme unterstützt. Die Sanierung und Modernisierung der öffentlichen Bereiche wurden zudem gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur- und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Nicht nur Dach- und Fassade werden erneuert, auch die technischen Anlagen des Hauses sowie die öffentlichen Bereiche des Theaters wurden und werden modernisiert
© Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young
Sanierung von Dach und Fassade
Im Dezember 2017 begannen die Arbeiten zur Sanierung von Dach und Fassade des Düsseldorfer Schauspielhauses: 5.700 Quadratmeter Blech einschließlich Unterkonstruktion sowie der dahinter liegenden Putz- und Dämmschicht wurden, hauptsächlich in Handarbeit, entfernt. Ebenso wurden die rund 250 alten Fenster ausgebaut und der bisher bestehende Aufbau des Daches mit einer Gesamtfläche von circa 5.500 Quadratmetern sukzessive demontiert.
Mittlerweile konnten zahlreiche Maßnahmen fertiggestellt werden: So ist die neue Unterkonstruktion und die neue Dämmung der Fassade vollständig montiert. Die rund 250 Fenster sind durch hochwertige Stahlfenster ersetzt worden. Auch die Fassade im Erdgeschoss mit den Windfanganlagen ist fertig gestellt. Dem Besucher bietet sich nun durch die neue Glasfassade eine neue, attraktive Eingangssituation. Das Gebäude öffnet sich bereits jetzt sichtbar und einladend durch die Transparenz der Fassade im Erdgeschoss der Öffentlichkeit. Die filigranen Säulen, die sich im Erdgeschoss draußen um das Schauspielhaus anordnen, wurden ebenfalls im Originalfarbton saniert.
Die Kunstwerke von Prof. Günter Grote, dazu zählen die großformatigen Polyesterkunstwerke, das Wandmosaik und der "Eiserner Vorhang" wurden ebenfalls aufwendig durch das Restaurierungszentrum der Landeshauptstadt restauriert. Eines der vier Polyesterkunstwerke befindet sich derzeit noch im Restaurierungszentrum und wird zukünftig in der Kantine des Schauspielhauses einen neuen Platz finden.
Für das Jubiläum konnte eine gleichmäßige Schotterschicht bis an das Schauspielhaus aufgebracht und damit eine sichere Wegeführung eingerichtet werden. Die endgültige Oberfläche des Gustaf-Gründgens-Platzes wird aus einem hellen und möglichst fugenlosen Belag bestehen. Die Arbeiten sollen im April 2020 beginnen und bis zum Herbst 2020 abgeschlossen werden. Mit diesem Belag werden die Platzfläche zwischen Schauspielhaus und Kö-Bogen II sowie die Flächen um das Schauspielhaus herum einheitlich gestaltet. Bis zur endgültigen Platzgestaltung sind für die Zugänglichkeit zum Großen und Kleinen Haus Rampen vor den Eingängen gesetzt worden.
Was der Betrachter vom Gustaf-Gründgens-Platz nicht direkt sehen kann, sind die von Grund auf vollständig sanierten Dachflächen. Der Abschluss des Dachrandes und die Dachbegrünung erfolgen nach Fertigstellung der Fassade.
Die Anbringung der neuen weißen Fassadenbleche konnte bisher nicht abgeschlossen werden. Die feingewellten Metallpaneele sind zwar in Teilen schon an der Fassade zu sehen, nach der Montage der Bleche wurde jedoch ersichtlich, dass die montierten Elemente untereinander und teilweise auch in sich eine unterschiedliche Farbgebung (unterschiedliche Weißtöne) aufweisen. Der aufzubringende Farbton ist denkmalrechtlich abgestimmt und leitet sich unmittelbar von der Originalbeschichtung ab. Die Mängel werden derzeit gutachterlich bewertet. Auf dieser Grundlage erfolgt die Abstimmung des weiteren Vorgehens.
Im Anschluss an das Jubiläumsprogramm wird (neben der Umsetzung von Restarbeiten) für die Notentwässerung der Dachflächen ein circa 6 Meter tiefer Pumpenschacht an der Nordseite des Schauspielhauses gesetzt und an den Kanal angeschlossen.
Das zugehörige Rückhaltevolumen wurde bereits im vergangenen Jahr eingebracht. Diese Arbeiten sollen bis April 2020 abgeschlossen sein.
Bauherrin für die Gestaltung des Gustaf-Gründgens-Platzes und für die Dach- und Fassadensanierung ist die Landeshauptstadt Düsseldorf.
Insgesamt liegen die Kosten für alle Sanierungsmaßnahmen am Düsseldorfer Schauspielhaus bei rund 60 Millionen Euro.
Biografien
Christoph Ingenhoven
(*1960 in Düsseldorf) studierte Architektur und Kunstgeschichte an der RWTH Aachen (1978–1984, Diplom bei Prof. Wolfgang Döring) und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Hans Hollein (1980–1983). 1985 gründete er das Architekturbüro ingenhoven architects. Internatio- nale Anerkennung erhielt es 1997 mit dem RWE Turm in Essen, eines der ersten ökologischen Hoch- häuser weltweit. Seit 1997 planen ingenhoven architects den unterirdischen Hauptbahnhof Stuttgart als Kern des Verkehrs- und Städtebauprojekts Stuttgart 21. Mehrere ausgezeichnete Hochhausprojekte entstanden in Singapur, Japan und Australien. Er ist der Architekt des Kö-Bogens II und realisiert Um- bau und Modernisierung des Düsseldorfer Schauspielhauses. Christoph Ingenhoven zählt zu den inter- national führenden Architekten, die sich für nachhaltige und ökologische Architektur einsetzen. Er ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sowie der Bundes- stiftung Baukultur und Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.
Petra Blaisse, Gründerin von Inside Outside, begann ihre Laufbahn 1978 am Stedelijk Museum in Amsterdam in der Abteilung für angewandte Künste. Ab 1986 arbeitete sie als freie Ausstellungsde- signerin und machte sich mit ihren Installationen architektonischer Arbeiten einen Namen. Nach und nach verlagerte sich ihr Fokus auf den Innenraum und die Wirkung von Licht, Farbe, Akustik und die räumliche Verwendung von Textilien. Gleichzeitig wandte sie sich der Garten- und Landschaftsgestal- tung zu. 1991 gründete sie Inside Outside. Seither realisiert das Amsterdamer Studio weltweit Projekte im Bereich der Ausstellungs-, Innen- und Landschaftsarchitektur. Das variable Verhältnis zwischen In- nen und Außen ist eine Kernfrage in der Entwurfspraxis des Studios, das interdisziplinär ausgerichtet Wissen und Handwerk aus verschiedenen Feldern vereint. 2020 erscheint eine neue Monographie über Inside Outsides Gesamtwerk im Verlag Walther König, Köln.
Bernhard Pfau,
1902 in Mainz geboren, hat seine Ausbildung überwiegend in den Büros anderer Architekten, insbesondere bei Emil Fahrenkamp erhalten, bevor er sich 1928 selbstständig machte. Pfau erhielt trotz schwerwiegender Anfeindungen der Nazis in seinem Umfeld auch nach 1933 noch ausreichend Aufträge, ab 1936 konnte er umfangreiche Bauvorhaben für die Fieseler-Flugzeugwer- ke in Kassel verwirklichen. Die Arbeit an Militärflughäfen in Frankreich führte dort gegen Kriegs- ende zu seiner Internierung. 1949 kehrte er nach Düsseldorf zurück, wo er vor allem mit dem Haus der Glasindustrie (1950) und als engagiertes Mitglied des Architektenringes bald eine überregional bekannte Leitfigur der modernen Architektenszene wurde - vor dem Hintergrund einer in Düsseldorf Anfang der 1950er Jahre geführten Architekturdebatte zwischen Traditionalisten (darunter zahlreichen NS-belasteten Architekten) und Modernen. Das 1970 eröffnete Düsseldorfer Schauspielhaus zu Füßen des Dreischeiben-Hochhauses bildet den Höhepunkt innerhalb von Pfaus Oeuvre.
Der Künstler Prof. Günter Grote,
der zunächst dem Wunsch seines Vaters entsprechend eine Kauf- mannslehre absolvierte, wandte sich seit 1933 immer mehr der Kunst zu. Diese entsprach nicht den Vorstellungen des Nationalsozialismus, so dass er am 27. Mai 1938 bei einer Verhaftungswelle von der Gestapo festgenommen wurde. Da der Status als Maler von der NS Reichskultur verneint wurde, war er bis zu seinem Einzug in den Wehrdienst 1940 als Buchhändler tätig. Nach Kriegsende widmete er sich wieder der Kunst. Neben Bildern, Mosaiken, Malereien hinter Glas, gestaltete Prof. Günter Grote auch Kirchenfenster, wie 1958 für die Marienkirche in Düsseldorf. Im Jahre 1960 erhielt er den Corneliuspreis der Stadt Düsseldorf für Malerei. Prof. Günter Grote lehrte von 1960 bis 1977 als Professor für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Prof. Günter Grote, der eng mit Bernhard Pfau befreun- det war, hat neben den Polysterkunstwerken noch das Goldene Mosaik auf der Galerie und den Eiserne Vorhang zur Kunst am Bau für das Schauspielhaus geschaffen, die allesamt die amorphe Kubatur des Hauses künstlerisch interpretieren und im Inneren fortführen.
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