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191 – KUNST - Remote_Wuppertal

 

 

Rimini Protokoll • Remote Kiev • Foto © Anastasiia Fateeva

 

 

Pressemeldung 21.06.2022

Die Audiotour Remote X beginnt auf einem Friedhof und verbindet das zukünftige Pina Bausch Zentrum mit vielen Orten in Wuppertal. Eine Gruppe von 50 Menschen, ausgestattet mit Kopfhörern, bricht in die Stadt auf. Geleitet werden sie von einer künstlichen Stimme, wie man sie von Navigationssystemen kennt. Unterwegs vertonen Kunstkopf-Aufnahmen und filmische Kompositionen die urbane Landschaft. Die Reise durch die Stadt sieht von außen oft aus wie eine präzise getimte Choreografie und fühlt sich von innen mehr und mehr an wie ein kollektiver Film. 

Das Projekt bewegt sich als mobiles Forschungslabor von Stadt zu Stadt. Nach ortsspezifischen Varianten u.a. in Lissabon, London, Santiago de Chile, Avignon, Bangalore, São Paolo, New York, Zürich, Basel, Wien und Le Havre wird eine spezielle Version für Wuppertal entwickelt. Unter dem Titel Remote Wuppertal werden Körper, Bewegungen und Achsen in der Stadt, Adern zwischen dem Schauspielhaus und zukünftigen Pina Bausch Zentrum sowie unterschiedlichsten Orten Wuppertals erkundet. Remote Wuppertal stellt die Frage nach künstlicher Intelligenz, Big Data und unserer eigenen Vorhersagbarkeit.
Konzept, Script und Regie: Stefan Kaegi; Script und Regie vor Ort: Jörg Karrenbauer; Sound Design Konzept: Nikolas Neecke; Sounddesign vor Ort: Karolin Killig, Florian Wulff; Dramaturgie: Aljoscha Begrich, Juliane Männel; Produktionsleitung: Monica Ferrari, Barbara Falter; Technische Leitung vor Ort: Jörg Ramershoven; Regieassistenz: Marvin Neidhardt

Remote X“ ist eine Produktion von Rimini Apparat in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer Berlin, Maria Matos Teatro Municipal und dem Goethe-Institut Portugal, Festival Theaterformen Hannover/Braunschweig, Festival d’Avignon, Zürcher Theater Spektakel, Kaserne Basel. Die Produktion wird gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds Berlin und unterstützt von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia. „Remote X“ entsteht in Koproduktion mit House on Fire und mit Unterstützung des Kulturprogramms der Europäischen Union. Remote Wuppertal ist ein Beitrag zur Vorbereitung des Pina Bausch Zentrums und wird aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Wuppertal gefördert.

Weitere Informationen zu dem Künstler*innenkollektiv Rimini Protokoll und dem Vorhaben Pina Bausch Zentrum, siehe unten...

 

Rimini Protokoll • Remote Belgrad • Foto © Sonja Žugić

 

REMOTE WUPPERTAL – Ablauf, Tickets, Termine:

Die Audiotour beginnt am Evangelischen Friedhof Sonnborn, Kirchhofstr. 32, 42327 Wuppertal. Start- und Endpunkt der Tour sind nicht identisch. Es wird empfohlen mit dem ÖPNV anzureisen.
Bitte seien Sie mindestens 15 Minuten vor Beginn am Startpunkt. Die Audiotour dauert ca. 110 Minuten (keine Pause). Längere Fußwege sind Teil der Veranstaltung. Karten können nur im Vorverkauf erworben werden. Schulklassen, Gruppen und Familien sind willkommen.
Empfohlene Altersgruppe: ab 9 Jahren

Vorverkaufsbeginn: 23. Juni, 10 Uhr

Tickets: Kulturkarte Wuppertal, Kirchplatz 1, 42103 Wuppertal, Tickethotline 0202 563 7666, www.kulturkarte-wuppertal.de

Preise: 15 € normal / 7,50 € ermäßigt (Studierende bis 27 Jahre/ Bundesfreiwillige/ Arbeitslose) / 5 € für Kinder & Schüler*innen (bis 18 Jahre)

Die Veranstaltung ist nicht barrierefrei. Personen mit eingeschränkter Mobilität können sich für weitere Informationen wenden an: underconstruction@pina-bausch.de

 

 

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Zu Rimini Protokoll
Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel haben im Jahr 2000 das Theater-Label Rimini Protokoll gegründet und arbeiten seither in verschiedenen Konstellationen unter diesem Namen. Rimini Protokoll entwickeln ihre Bühnenstücke, Interventionen, szenischen Installationen und Hörspiele oft mit Expert*innen, die ihr Wissen und Können jenseits des Theaters erprobt haben. Außerdem übersetzen sie gerne Räume oder soziale Ordnungen in theatrale Formate. Viele ihrer Arbeiten zeichnen sich durch Interaktivität und einen spielerischen Umgang mit Technik aus. Stück für Stück erweitern sie die Mittel des Theaters, und schaffen damit neue Perspektiven auf die Wirklichkeit. 
Seit 2003 befindet sich das Produktionsbüro von Rimini Protokoll in Berlin. Die Stücke der international renommierten Künstlergruppe wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So erhielten Rimini Protokoll u.a. den Mülheimer Dramatikerpreis für "Karl Marx: Das Kapital, Erster Band", den Deutschen Theaterpreis Faust, den Grand Prix Theater des Schweizer Bundesamts für Kultur, den Europäischen Theaterpreis sowie den Silbernen Löwen der Theaterbiennale Venedig. "Chinchilla Arschloch, waswas" (2020) “Situation Rooms” (2014) wie auch „Wallenstein“ (2006) und „Deadline“ (2004) wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen.



Weitere Informationen:

www.rimini-protokoll.de


www.under-construction-wuppertal.de


www.pinabauschzentrum.de


www.pina-bausch.de

 

Das Vorhaben Pina Bausch Zentrum

Das ehemalige Schauspielhaus an der Wupper wird zum Pina Bausch Zentrum. Das Pina Bausch Zentrum will mehr sein als ein Ort der Bewahrung eines großen Lebenswerks von internationalem Rang. Es wird auf vielfältige Weise Erinnerung, Experiment, Kreativität, Wissensvermittlung, Reflexion und Beteiligung miteinander verschränken. Mit erheblicher Förderung durch den Bund (Beauftragte des Bundes für Kultur und Medien – BKM) und das Land Nordrhein-Westfalen (Ministerium für Kultur und Wissenschaft) wird das zu sanierende Schauspielhaus um einen Neubau erweitert. Der internationale Architekturwettbewerb wurde im April 2022 ausgeschrieben. Es handelt sich um eine europaweite Vergabe und einen zweistufigen Wettbewerb mit 10 renommierten gesetzten Büros sowie weiteren 15 Bewerber*innen. Die Entscheidung des Preisgerichtes ist für Anfang 2023 vorgesehen. Zur Umsetzung des Konzepts soll zum einen das bestehende Schauspielhaus im Wesentlichen erhalten, funktional ertüchtigt und modernisiert werden. Zum anderen soll ein Neubau mit einer Bruttogrundfläche von ca. 5.000 m2 entstehen, um den zukünftigen Nutzern ausreichend Platz zu bieten. Architektur und technische Ausstattung müssen ein hohes Maß an Flexibilität und Durchlässigkeit ermöglichen, um auf mögliche künftige Veränderungen reagieren zu können. Nachhaltigkeit, Strahlkraft und ästhetische Innovation, Transparenz und Offenheit sind nur einige Aspekte, die damit verbunden sind. Das Pina Bausch Zentrum wurde als Schlüsselprojekt in die Strategie „Wuppertal 2025“ aufgenommen.
Die Tänzerin und Choreografin Pina Bausch (1940 - 2009) gilt als Pionierin des modernen Tanztheaters und als eine der einflussreichsten Choreograf*innen und Künstler*innen des 20. Jahrhunderts. Seit 1973 prägte die Künstlerin als Leiterin des Tanztheater Wuppertal einen neuen, revolutionären Stil, der weltweit Maßstäbe gesetzt und das Ensemble zu höchsten internationalen Erfolgen geführt hat. Mit dem geplanten Pina Bausch Zentrum wird erstmals weltweit ein/e Choreograf/in mit dem Bau eines großen, ihr/ihm gewidmeten Zentrums der Künste geehrt. Das inhaltliche Konzept umfasst dabei vier Handlungsfelder: das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, die Pina Bausch Foundation, den Bereich der internationalen und spartenübergreifenden Produktion und das Forum Wupperbogen zur festen Verankerung der Partizipation in allen Handlungsfeldern.

Durch die gemeinsame Finanzierung über Stadt, Land und Bund wird die Erfindung einer neuen Kulturinstitution für das 21. Jahrhundert möglich. Ziel ist ein exponierter, zeitgenössischer, zur breiten Teilhabe einladender, offener Ort für Wuppertal, die Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen und weit darüber hinaus, mit einem hohen Anspruch an Ökologie und Nachhaltigkeit. Für die neue Kultureinrichtung Pina Bausch Zentrum soll das Schauspielhaus mit einem ergänzenden Neubau zu einem Gesamtkomplex verbunden werden. Die zentrale Herausforderung für die Ästhetik des Neubaus liegt in dieser Öffnung und den Verbindungsachsen, sowohl innerhalb des Bauwerks sowie in die Stadt. Mit der zukünftigen Nutzung und Neuausrichtung setzt die Stadt ein nachhaltiges Zeichen des Selbstverständnisses der Stadtgesellschaft und ihrer Perspektiven und will zugleich nationale und internationale Strahlkraft weiterentwickeln. Das Pina Bausch Zentrum soll dabei ein Zentrum für Exzellenz werden und zugleich auf die experimentelle Kooperation der vier Handlungsfelder untereinander setzen. Es soll als ein für möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen »rund um die Uhr« offener Ort gestaltet werden.

 

Die Vorlaufphase

Um das Pina Bausch Zentrum bis zu seiner geplanten Eröffnung im Jahr 2027 strategisch, inhaltlich, strukturell und organisatorisch vorzubereiten, zu vernetzen sowie sichtbar zu machen, hat die Stadt Wuppertal gemeinsam mit der Pina Bausch Foundation und dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und mit der finanziellen Unterstützung von Stadt, Land und Bund einen als Vorlaufphase bezeichneten dynamischen Prozess initiiert, der von Bettina Milz geleitet wird. Die Vorlaufphase umfasst den Zeitraum bis zur Eröffnung und wird von Stadt, Land und Bund mit insgesamt 4,4 Mio. € gefördert und damit ermöglicht. Sie bietet die große Chance, während der Realisierungsphase künstlerische und kulturpolitische wie auch Fragen der Stadtentwicklung immer wieder in den baulichen Prozess wie auch die Transformation der beteiligten Akteure einzubringen, das ausgezeichnete vorhandene Konzept in der Praxis zu testen, zu entwickeln, den Menschen nahe zu bringen und ggf. nachzujustieren. Auf dieser Basis ist das gemeinsame Ziel, dass architektonische Form – äußere Architektur – und künstlerischer Inhalt und sozialer Anspruch – innere Architektur – zueinanderfinden und bis zur Eröffnung ein attraktives und gut funktionierendes Ganzes bilden. Auf dieser Basis kann das Pina Bausch Zentrum Motor für die Transformation der Stadt Wuppertal mit starker internationaler Ausstrahlung werden. Das geplante Zentrum wird national und international von vielen als eines der spannendsten kulturpolitischen Vorhaben angesehen und hat für Stadt, Land und Bund hohe Priorität.
Die Vorlaufphase umfasst eine Interimsbespielung in drei Phasen unter dem Stichwort „Exzellenz und Humus“. Sie ist wesentlich geprägt durch die Rahmensetzung der Zeitpläne von Architekturwettbewerb, Planungsphase und Realisationsphase.

 

Daraus ergeben sich die drei Phasen:

Phase 2: 2023, 2024             TANZKUNST

Start der ersten Spielzeit, die Boris Charmatz gestaltet (ab Mai 2023) und zugleich Jubiläum 50 Jahre Tanztheater Wuppertal Pina Bausch

Phase 3: 2025, 2026, 2027   NOMADISCHES PINA BAUSCH ZENTRUM

Pina Bausch Zentrum unterwegs – zu Gast bei den Partnern der Stadt: Formate des späteren Programms werden während der Bauphase an anderen Orten und in Partnerschaft mit Einrichtungen der Stadt erprobt

Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, Pina Bausch Foundation und Pina Bausch Zentrum sind Partner. Sie entwickeln über die Aktivitäten in den kommenden Jahren Formen der Kooperation untereinander wie auch insbesondere die Handlungsfelder internationale Kooperation & Produktion und Partizipation & Wupperbogen weiter. Das gesamte Programm der Vorlaufphase bereitet spielerisch und strategisch vor.  Die drei zentralen Themen der Vorlaufphase sind Bewegung – Nachhaltigkeit – Raum.

Nach den ersten Aktivitäten der Vorlaufphase mit den Festivals under construction #1 und #2 (2020, 2022) sind nun bis Sommer 2023 weitere Aktivitäten in Vorbereitung.

Zum einen gibt es Performances mit überregionaler Strahlkraft und internationalen Partnern zur Vorbereitung des Handlungsfeldes internationales Produktionszentrum.

Den Auftakt macht das Stadtprojekt REMOTE WUPPERTAL mit dem international renommierten Künstlerkollektiv Rimini Protokoll (Aufführungen ab 1. September 2022), danach folgen im Januar Aufführungen im Rahmen der ersten Kooperation von Pina Bausch Zentrum, Pina Bausch Foundation, der École des Sables, Senegal, und Tanztheater Wuppertal Pina Bausch mit Café Müller • common ground[s] • Das Frühlingsopfer.

Außerdem wird in Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Architekturkollektiv raumlaborberlin die Gestaltung des Areals um das Schauspielhaus ab 2023 vorbereitet.

Im Mai 2023 entstehen in Kooperation von Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und Pina Bausch Zentrum eine Reihe von Performances im öffentlichen Raum, choreografiert vom neuen Intendanten des Tanztheaters Boris Charmatz mit dem Titel „Wundertal“.

Parallel dazu werden ThinkTanks und Labore die Vorlaufphase begleiten, die zur Vorbereitung des Handlungsfeldes Partizipation und Wupperbogen dienen, so zum Thema Nachhaltigkeit und Bühnenraum / Szenografie sowie ein Reallabor Wohnen in der Politik in Kooperation mit dem Studiengang Public Interest Design, Bergische Universität Wuppertal, dem soziokulturellen Zentrum Die Börse und freien Akteuren.

Das Pina Bausch Zentrum ist ein Projekt der Stadt Wuppertal, gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, in Zusammenarbeit mit dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und der Pina Bausch Foundation.



eingestellt am: 22.06.2022