Online-Redaktion: liesmichnet.de


184 – TANZ - Stück Schiff - Termine 2022

Christopher Tandy, Tsai-Chin Yu • Foto © Uwe Stratmann


"DAS STÜCK MIT DEM SCHIFF" -
ein Stück von Pina Bausch

Pressemitteilung

Das Stück mit dem Schiff, vor 25 Jahren zuletzt in Saitama/Japan gespielt, wurde 2020/21 in einer altersgemischten  Besetzung, aber überwiegend den Jungen des Ensembles neu einstudiert. Es sind TänzerInnen, die Pina Bausch nicht mehr persönlich kennengelernt haben, die aber in diesem Arbeitsprozess gemeinsam mit Saar Magal, Niv Marinberg, Barbara Kaufmann, Héléna Pikon und Julie Stanzak ihre eigene Freiheit im Umgang mit der Choreographie wagen. So, wie Pina es wollte: „Am schönsten seid Ihr, wenn Ihr ihr selbst seid“. Sie werden in Zukunft die Stücke von Pina Bausch auf die Bühne bringen, sie werden Neues wagen, in anderen Konstellationen und  - soweit möglich -  begleitet von denjenigen, die die Stücke zusammen mit Pina Bausch kreiert haben, auch im konstruktiven Austausch mit externen KünstlerlInnen. 

 

Taylor Drury • Foto © Oliver Look

 

Das von zarter Melancholie, feinsinnigem Humor und großer Tanzlust geprägte Stück zeigt eine gestrandete Gesellschaft an einem verlassenen Ort, da, wo Menschen Rettung suchen. Ein Strand ohne Meer, ein Schiff ohne Wasser. Aus dem Alltag gerissen, zwischen Verletzlichkeit und Überlebenswillen, um sich selbst ringend, tanzen alle als ginge es um ihr Leben.

Auf bestimmte Weise nimmt Das Stück mit dem Schiff die heutige Realität in Teilen vorweg. Das eindrucksvolle Bühnenbild stammt von Peter Pabst - ursprünglich inspiriert von Bildern des Aralsees, wo aufgrund von klimatischen Veränderungen die Ufer bis zu 60 km zurückgingen und Schiffe auf dem Trocknen liegenblieben. Die Bühne ist bedeckt mit Sand, Dünen und einem gestrandeten Schiffskörper, der unter seiner Leitung original wiederhergestellt wurde. 

Vogelstimmen, das Rauschen von Regentropfen, Geräusche des Urwalds und Harfenklänge, unterbrochen von heftigen Gewittern und drohendem Donner, begleiten Arien von Walther von der Vogelweide, Georg Friedrich Händel, Christoph Willibald Gluck sowie Musiken aus Renaissance und Mittelalter, Klänge aus Indien, Marokko, Namibia ..., zusammengestellt von Matthias Burkert. 

Möglicherweise auch ein Pina Bausch Stück durchzogen von Erinnerungen an den kurz zuvor verstorbenen Hans Züllich, ehemaliger Kurt-Jooss Tänzer und Direktor der Folkwangschule, Ende einer Epoche – Aufbruch und Neuanfang?  

Im Hinblick auf den Umgang und die Pflege des Erbes der Choreographin Pina Bausch wurden - wie schon 2019 bei Blaubart und bei "Er nimmt sie an der Hand und führt sie in das Schloß, die anderen folgen" - Proben-, Besetzungs- und Aufführungspraxis und die Weitergabe von Rollen und Stücken reflektiert und neue Arbeitsweisen erprobt. 

 

Çağdaş Ermiş • Foto © Uwe Stratmann

 

Für die Rekonstruktion von "Das Stück mit dem Schiff" konnte Intendantin Bettina Wagner-Bergelt die israelische Künstlerin Saar Magal und ihren Mitarbeiter, den weltweit erprobten Ballettmeister und Pädagogen Niv Marinberg gewinnen, die einen konstruktiven Außenblick auf die Produktion warfen und zusammen mit den Probenleiterinnen Barbara Kaufmann, Héléna Pikon, Julie Anne Stanzak diese Produktion auf die Bühne zurückbringen. 

Saar Magal steht für einen eigenwilligen inszenatorischen Ansatz, bewegen sich ihre Produktionen doch in den Zwischenraümen von Choreographie, Oper, Schauspiel und Performance. Sie entwickelte Projekte unter anderem für die Batsheva Ensemble Dance Company, die Bayerische Staatsoper (Hacking Wagner), an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, sowie 2021 für das Schauspiel Frankfurt und das Burgtheater Wien. Sie arbeitete international mit den Regisseuren Krzysztof Warlikowski und Robert Woodruff zusammen und unterrichtet am Theatre Department der Harvard University sowie Tanz und Performance an Hochschulen in Israel und den USA.

Die Choreographin und Regisseurin entwickelte eigens für diesen Prozess eine Art Playground, in dem das tänzerische Material jedes Einzelnen dekonstruiert und wieder zusammengefügt wurde, um so eine neue kreative Freiheit der TänzerInnen im Umgang mit den vorgegebenen Choreographien, Beziehungen und Szenen zu gewinnen und eine Art Schaffensprozess zu simulieren. 

 

Alexander Lopez Guerra • Foto © Oliver Look

 

"Mit Emma Barrowman, Dean Biosca,  Naomi Brito, Maria Giovanna Delle Donne, Taylor Drury, Çağdaş Ermiş, Jonathan Fredrickson, Chrisoph Iacono *, Ditta Miranda Jasjfi, Milan Nowoitnick Kampfer, Nayoung Kim, Yosuke Kusano*, Alexander Lopez Guerra, Blanca Noguerol Ramírez, Ekaterina Shushakova, Oleg Stepanov, Julian Stierle, Michael Strecker, Christopher Tandy, Tsai-Wei Tien, Aida Vainieri, Ophelia Young, Tsai-Chin Yu"

 


eingestellt am: 01.12.2021