Online-Redaktion: liesmichnet.de


Von Dietmar Wolfgang Pritzlaff

Im Original heißt der Film noch passenderweise FRAUEN GEGEN MÄNNER und dieser Titel erinnert an den lustigen deutschen Film WARUM MÄNNER NICHT ZUHÖREN UND FRAUEN SCHLECHT EINPARKEN von Leander Haußmann. Aber der Film KUSSWECHSEL – mit dem wirklich albernen Untertitel „Kein Vorspiel ohne Nachspiel“ ist nur ein kleines nettes Filmchen auf Sonntagabend Belanglosigkeitsniveau. Zwar spielen die Akteure alle eigentlich nicht schlecht, jedoch sind die Pointen nicht so herausgearbeitet, dass einem zum Lachen wäre. Man möchte gerne herzhaft lachen, jedoch kommt man einfach nicht dazu.

Nicht weil die Story zu sehr ins Dramatische abdriftet, tut sie es so ergibt das wenigstens einige Momente Gefühlskino. Nein , dieser Film will einfach nicht gut sein. Überraschungsmomente gibt es wenige, meist sind es angekündigte Wendungen, die wenn sie denn passieren, schon in der Intensität verpufft sind. Mag es an der imensen Sprachlastigkeit liegen oder aber an der langweiligen Schauspielführung. Die Schauspieler geben ihr Bestes, aber eben nicht genug davon.

Die besten Lacher sind die banalsten, wenn einer vor eine Laterne rennt oder die Oma einem vermeintlichen Verbrecher eins mit der Bratpfanne drüber haut. Das ist allerdings zu wenig für eine wirklich gute Komödie. Die 2 Millionen Italiener können sich also doch tatsächlich irren, denn diesen Erfolg wird das Filmchen hier nicht einspielen können. Wir haben wohl einen anderen Humor, oder sind wir nur nicht im alles verschlingenden Berlusconi-Fernseh-Kosmos zuhause?

Wie kann man nur eine so gut erdachte Story, dermaßen kaputt filmen? Hier plätschert die Story ohne Belang dahin und schon nach 20 Minuten reicht es eigentlich und man will schon gar nicht mehr wissen, wie es zu Ende geht. Klar geht es irgendwann zu Ende, aber natürlich ohne Überraschungen. Und das ist richtig ärgerlich, dass man so lange durchgehalten hat und dann kommt genau das was kommen musste: Alle Protagonisten kommen sich wieder näher und lieben sich wie am ersten Tag und alles ist schön und bunt und rosig. So ist eben das ausgedachte Leben. Und das sehen wirklich 2 Millionen Italiener nicht distanzierter? Traurig.

Die Story hätte so viele Einfälle haben können, aufgebaut auf das Grundgerüst: Ein Mann verliert bei einem Unfall (dem besagten Laternenpfahl) das Gedächtnis. Seine Ehefrau „programmiert“ ihn ein bisschen um, in dem sie dem Mann nicht die Wahrheit sagt, sondern für eine harmonische Zukunft flunkert. Der Mann glaubt also an völlig falsche Sachen für die er sich interessiert, z. B. anstatt an Fußball nur noch an Klassikmusik. Der Mann kann plötzlich sogar Klavierspielen.

Das ist nur ein Handlungsstängchen von vielen, die anderen sind noch belangloser. Sogar ein plötzlicher Tod macht aus der Komödie noch keinen guten Film. Eine andere Frau weiß von ihrem Mann, dass er sie betrügt und dieser Vorfall wird einfach ins Nichts aufgelöst. Man liebt sich einfach wieder, wie wunderbar und sooo realistisch.

„Dieser Film vereint ein Ensemble an Stars der italienischen Comedy-Szene“, so ein Text aus dem Programmheft. Nur schade, dass man trotz hochrangigen Schauspielern nicht lachen kann.

„Finger weg, von Unausgegorenem“ kann man da nur sagen und spart euer gutes Geld für gute Filme. Ein großes Minus hinter einer dicken sechs für den dahinplätschernden Banalismus.

 

DARSTELLER:
u.a. Claudio Bisio, Nancy Brilli, Emilio Solfrizzi, Francesca Inaudi, Luciana Littizzetto, Salvatore Ficarra, Valentino Picone, Serena Autieri, Francesca Inaudi, Wilma De Angelis

STAB
Regie                                         Fausto Brizzi
Produktion                                Gianni Fleckbrasse
Drehbuch                                  Fausto Brizzi, Marco Martani, Massimiliano Bruno, Valeria Di Napoli
(viele Köche verderben den Brei)
Kamera                                     Marcello Montarsi
Musik                                         Bruno Zambrini



eingestellt am: 29.04.2011